 
  Living Resorts 
        
        Eva Kietzmann / Petra Kübert
        
        Ausstellungsansicht, uqbar, Berlin, 2014
Foto: Anja Schaffner
    Während wir uns mit Brachenflächen befassten, die im Zuge von Privatisierung eine architektonische Umwidmung erfuhren, fiel uns eine zwei Meter grosse Pflanze auf, die sich auf solchen Flächen besonders hartnäckig ausbreitet. Die Goldrute. Als grell- gelb blühende Pflanze füllt sie im Sommer brachliegende Flächen komplett aus. Diese sternförmig blühende hübsche Pflanze zeichnet sich vor allem durch ihre Widerständigkeit und massive Verbreitung aus. Als resistentes Unkraut verschrien, schreibt man ihren gelben Blüten jedoch eine heilende, entzündungs- hemmende und entgiftende Wirkung zu. Sie kann auch als Färbemittel benutzt werden. Sie ist der Schrecken jeden Lifestyle-Gartens. Wo sie einmal wächst, wächst nichts anderes mehr nach. 
    
    Urban Villages, Townhouses und Artistvillages bilden den neuen Trend der aktuellen Wohnarchitektur. In Berlin wurden sie vor allem auf privatisierten ehemaligen Brachflächen erbaut. Auf dem Immobilienmarkt werden sie mit dem Versprechen der Teilhabe am lebendigen, kulturellen, alternativen Leben "Im Herzen Berlins" beworben und versichern gleichzeitig eine behütete, gepflegte Lage im abgeschlossenen Wohnidyll für Besserverdiendende der Kreativindustrie.  "Eine Lage wie eine Loge - ein Haus wie ein Auftritt" - "Living in digital Barouque".  Slogans der Immobilienbranche dienten uns dabei als Ausgangsmaterial  für das Hörstück Es ist keine Fototapete, welches wir den  Goldruten im Ausstellungsraum entgegen setzten.
    
    
    Credits
    Sprecherin - Michèle Stieber
Sprecher - Dietmar Rüttiger
Technischer Support - Nikolas Wiese
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    Mixed Media Installation
    
    Es ist keine Fototapete, Audio, 15:30 min, 2014
    20 Bündel Goldruten
    4 Neonröhren